„Aergernis“ zieht so langsam um. Auf aergernis.org befindet sich derzeit ein Archiv im Entstehen, in dem zahlreiche Radioproduktionen zu finden sind – mit einem Fokus auf Revolutionsgeschichte, Kommunismusforschung, Protestbewegung, Pop- & Subkultur etc. Parallel dazu werden einzelne Ausgaben der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ auf Youtube und auf Mixcloud hochgeladen. Dieser Blog bleibt so lange bestehen, bis Blogsport irgendwann vom Netz geht.
Wutpilger-Streifzüge durch meerisches Draußen und Drinnen. In der kommenden Stunde vor allem nach: Drinnen. Der drinnen spricht mit Hilfe des Telefons nach draußen. Vielleicht schaffen es diese Radiowellen wieder nach drinnen. Eine Sendung über die Situation im Gefängnis.
„Die Kommunisten taten Unrecht, ihn einen Abtrünnigen, die Sozialdemokraten, ihn einen Bekehrten zu nennen. Er war ein internationaler revolutionärer Sozialist aus Rosa Luxemburgs Schule, hat es nie verleugnet.“ So urteilte Carl von Ossietzky in der Weltbühne über eine wichtige Figur des Linkssozialismus, die heute weitgehend vergessen ist: Paul Levi. Im Gespräch rekonstruiert der Historiker Jörn Schütrumpf wichtige Stationen des Lebens von Paul Levi, wobei unweigerlich auch ein Stück der Geschichte der KPD erzählt wird. Jörn Schütrumpf ist Herausgeber der Gesammelten Schriften von Paul Levi.
Arbeiterbewegung Geschichte Jörn Schütrumpf Kommunismus KPD Linkssozialismus Paul Levi Radio Weimarer Republi Die erste Wutpilger-Ausgabe des Jahres 2021 widmet sich der Literaturzeitung „Middleclass Fantasies“, genauer: der 2. Ausgabe des Kopier-Fanzines. In einer poetischen Sendung sind Texte von Justus Jonas, Oxy Moron, Mensch Meier und Vincent Devine zu hören. Es geht um Scheißjobs, Drogenkonsum, konformistisches Engagement, ums runterkommen und klarkommen. Diese Sendung ist Agent Power gewidmet.
■ Download der ersten MCF-Ausgabe
Dichtung Drogen Lyrik Middleclass Fantasies Poesie Punk Wutpilger Die November-Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge setzt sich mit der Geschichte einer Demonstration auseinander, die am 3. Oktober 1990 in Berlin stattfand. Unter dem Motto „Deutschland halt’s Maul – es reicht!“ hatten autonome Gruppen aus Ost und West zu „Aktionstagen für den Wiederzusammenbruch“ mobilisiert. Die Sendung geht außerdem der Frage nach, wie die Opposition in der DDR zur Frage der Wiedervereinigung stand. Zu Wort kommen Dirk Teschner, Bernd Gehrke und Konstantin Behrends. Einige Samples sind aus einer autonom Produzierten Doku über die Demo und die anschließenden Krawalle am 03.10.1990 entnommen (Teil 1 | Teil 2). Das Interview mit Dirk Teschner kann in seiner Roh-Version hier gehört werden – das mit Konstantin Behrends hier (verwiesen sei auch auf die Webdokumentation 2.Oktober’90).
In diesem Monat werden zwei Versionen der Sendung zur Verfügung gestellt. Die ein-stündige Radio-Version ist bündiger und gerad-liniger:
Die Online-Extended-Version ist etwas verspielter und umständlicher. Der Exkurs zur Vereinigten Linken ist hier ausführlicher – dazu kommen zusätzlich Erhard Weinholz und Thomas Kupfer zu Wort (das ausführliche Gespräch mit Weinholz ist hier zu hören, das Interview mit Thomas Kupfer ist von hier entnommen – zur Vereinigten Linken ist außerdem aktuell eine Broschüre erschienen). Montiert sind außerdem Auszüge aus dem Aufruf zur Deutschland-halt’s-Maul-Demo aus der BesetzerInnen-Zeitung N°6.
Weitere Verweise:
■ Sendung mit Bernd Gehrke (Betriebskämpfe 1990-94)
■ Ivan Tuw: Die Helden sind leise
■ Zur politischen Ökonomie des Ostens
Die Oktober-Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge widmet sich dem Essayisten, Philosophen, marxistischen Denker und Kommunisten Walter Benjamin. Die Sendung will in einige Motive Walter Benjamins einführen. Es geht um Benjamins „Berliner Kindheit um 1900″, um Erfahrungsarmut und „neue Barbaren“, um Walter Benjamin und die Kunstavantgarde und um Walter Benjamins Thesen „Über den Begriff der Geschichte“. Die Sendung basiert zum einen auf Gesprächen, die ich bei der Kantine Benjamin in Chemnitz geführt habe. Verwendet wurde außerdem ein älteres Interview mit Esther Leslie und eine Lesung von Heiner Müller.
Weil im Juni 2020 die Bundesrepublik von einer schrecklichen Krawallnacht in Stuttgart erschüttert wurde, widmet sich diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge einem anderen Ereignis: den „Stuttgarter Vorfällen“ von 1948. Aus einer Gewerkschaftskundgebung entwickelte sich am 28.10.1948 ein veritabler Krawall. Diese Auseinandersetzung ist im Kontext der „Währungsreform“ zu verstehen und gehört zum Vorfeld des „limitierten Generalstreiks“ im November 1948. Zu hören ist in der Sendung der Historiker Uwe Fuhrmann – das zugrundeliegende Interview findet sich hier. Das in der Sendung erwähnte Buch von Uwe Fuhrmann findet sich hier.
Die aktuelle Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Klimawandel, ökologischer Krise und Kapitalismus. In gewisser Weise handelt es sich um die Fortführung einer Auseinandersetzung, die in der vorigen Ausgabe begonnen hat. Zu Wort kommen Wilhelm Dargel und Julian Kuppe. Beide setzen sich aus einer dezidiert kapitalismuskritischen Sicht mit der ökologischen Krise auseinander.
Am Ende der Sendung werden mehrere Literatur-Hinweise gegeben: Daniel Tanuro: Klimakrise und Kapitalismus | John Bellamy Foster, Brett Clark, Der ökologische Bruch – Der Krieg des Kapitals gegen den Planeten | Christian Parenti: Im Wendekreis des Chaos – Klimawandel und die neue Geografie der Gewalt
Verwiesen sei außerdem auf weiterführende Beiträge: Risse in der Welt – Über Materialismus, Kapitalismus und Klimawandel (Interview mit Julian Kuppe) | Ökologische Krise und Landwirtschaft (gebauter Beitrag mit Wilhelm Dargel)
Ökologische Krise Julian Kuppe Kapitalismuskritik Klimawandel Wilhelm Dargel Wutpilger Die Juni-Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge stellt eine aktuelle Publikation aus Leipzig vor: „Mein Freund der Untergang – Elemente und Ursprünge des apokalyptischen Bewusstseins der Klimabewegung“. Eine Textsammlung zur Kritik des Ökologismus, herausgegeben von der Gruppe Nevermore, bestellbar unter unter-gang[at]riseup[dot]net. Die Sendung fängt einige der Inhalte, die in der Broschüre zu finden sind, ein.
Die Mai-2020-Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge beschäftigt sich mit dem Fotomonteur und Gestalter John Heartfield und steht unter der Überschrift „Benütze Foto als Waffe“. Die Sendung verweist dabei auch auf eine virtuelle Heartfield-Ausstellung von der Akademie der Künste und auf zwei Veranstaltungen der Reihe „Kunst, Spektakel & Revolution“.
Seit einigen Monaten wieder eine neue Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge. Die Sendung hat zwei Teile: Zunächst geht es um 100 Jahre Kapp-Putsch und Gegenwehr in Halle (Saale) – dieser Teil kann einzeln hier nachgehört werden. Der zweite Teil ist eine Empfehlung: Im März ist die 7. Ausgabe von „Kunst, Spektakel & Revolution“ erschienen. Ab April beginnt außerdem ein weiterer Teil der KSR-Veranstaltungsreihe in Weimar – das Programm findet sich hier.
Wir wollen uns heute einer untergegangenen Szene widmen – der Punkszene des ebenfalls untergegangenen Jugoslawiens. Dabei liegt der Fokus auf einer ganz bestimmten Figur: Ivica Čuljak aus Vinkovci, Slawonien, aka Satan Panonski, der pannonische Satan, Sänger der Punkband Poghreb X, mythenumwobene Figur, negativer Held der jugoslawischen Punkszene, aber auch: Mörder und kroatischer Nationalist.
Die Sendung basiert auf einem Interview mit Sakerdon Michajlovič, auch Auszüge aus Interviews mit Rüdiger Rossig und mit Andrej Mirčev werden verwendet. Neben Übersetzungen von Texten Satan Panonskis sind außerdem O-Töne aus einer Kurz-Doku über Satan Panonski enthalten. Ein ganzer Vortrag von Sakerdon Michajlovič über Satan Panonski (und weitere Vorträge über [Ex-]Jugoslawien) finden sich hier.
Jugoslawien Musik Punk Satan Panonski Subkultur Wutpilger Anlässlich des 77. Geburtstages von Peter Handke und der Kontroversen um die Verleihung des Literaturnobelpreises an Handke, habe ich mich in mehreren Beiträgen für Radio Corax mit Peter Handke auseinandergesetzt. Zunächst spreche ich eine Empfehlung für Peter Handkes frühes Werk „Publikumsbeschimpfung“ aus:
Im zweiten Beitrag stelle ich die Kontroverse um Peter Handkes Positionen zu den jugoslawischen Zerfallskriegen und zu Serbien dar. Hierzu stelle ich den Podcast „Neues vom Balla Balla Balkan“ vor. Kürzlich hat „Balla Balla Balkan“ eine Sonderausgabe zur Kritik an Peter Handke veröffentlicht.
Im letzten Beitrag stelle ich Peter Handkes Reiseberichte nach Serbien und Bosnien-Herzegowina vor – im Zentrum steht dabei der Text „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“. In dieser Buchvorstellung formuliere ich eine Kritik an Peter Handkes Annäherung an den serbischen Nationalismus.
Balla Balla Balkan Jugoslawien Literatur Literaturhinweis Nationalismus Peter Handke Radio Radio Corax In der November-Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ geht es um eine Kritik der Gewerkschaften. Anlass war ein Vortrag zum Thema von Christian Frings in der Translib Leipzig: Gewerkschaft oder Klassenkampf? Ein Text zum Thema von Christian Frings auf labournet.de trägt den Titel »Should I Stay Or Should I Go? Gewerkschaften zwischen Sozialpartnerschaft und realen Arbeitskämpfen«.
Die Oktober-Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ ist eine Vertonung des Textes „Die Helden sind leise“ von Ivan Tuw. Ihr hört den ersten Teil des Textes – „Heroische Jammerlappen“. Es geht darin um die ostdeutsche Misere, um die verworrene und schwerlastende Vergangenheit von DDR und sogenannter Wende und um das, was sich dieser Misere entgegensetzt.
Musik: Assel, Stinkhole, Bloodsport, L‘Attentat.
Autoritarismus DDR Ostdeutschland Rechtsextremismus Rechtspopulismus Wende Wutpilger Die Geschichte der Antifaschistischen Aktion, die Geschichte des Bauhauses, die Geschichte der Arbeiter Illustrierten Zeitung, die Geschichte der Bayerischen und der Ungarischen Räterepublik … Immer wieder findet im Rahmen der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ eine Auseinandersetzung mit Geschichte statt – insbesondere mit einem Fokus auf die Geschichte der Arbeiterbewegung. In dieser Ausgabe der Sendereihe „Wutpilger-Streifzüge“ wird den Fragen nachgegangen, welchen Sinn eine Auseinandersetzung mit Geschichte überhaupt macht, welche Motivation und welche Interessen hinter dem Drang zu historischer Auseinandersetzung stehen, warum ein einfach lineares Geschichtsbild abzulehnen ist… Im Feature sind zu hören: Marlene Pardeller, Lilli Helmbold und Julian Kuppe.
Das Bauhaus gilt als Gründungsmoment einer modernen und fortschrittlichen Tradition, die durch den Nationalsozialismus abgebrochen wurde. Bauhaus und Nationalsozialismus erscheinen im kulturellen Gedächtnis als Gegensätze. Bei genauerem Blick kommt diese Entgegensetzung ins Wanken. Es stimmt, dass das Bauhaus von den Nazis aufgelöst wurde und VertreterInnen der Schule von den Nazis verfolgt wurden. Aber der Nationalsozialismus wusste Formelemente des Bauhauses auch zu integrieren. Innerhalb des Bauhauses gibt es gegenüber dem Nationalsozialismus eine große Bandbreite an Positionen: Von aktivem Antifaschismus über Opportunismus und Anpassung bis hin zur aktiven Mittäterschaft.
Kürzlich ist der Sammelband „100 Jahre Bauhaus. Vielfalt, Konflikt und Wirkung“ im Metropol-Verlag erschienen, herausgegeben von Bernd Hüttner und Georg Leidenberger. Darin hat Laura Rosengarten einen Beitrag über Bauhaus und Nationalsozialismus veröffentlicht. Ich habe mit ihr über das Thema ihres Textes gesprochen – zunächst habe ich sie nach den Ursprüngen und Anlässen ihrer Auseinandersetzung mit dem Bauhaus gefragt.
Hinweis zur Korrektur: Es sind 17 BauhäuslerInnen bekannt, die von den Nationalsozialisten ermordet worden sind – im Interview sind irrtümlich andere Zahlen genannt worden.
Siehe auch:
- ■ Hannes Meyer und das Bauhaus
■ Wutpilger-Sendung über den Bauhäusler Max Gebhard
■ Wutpilger-Sendung über linke Debatten um’s Bauhaus
Die Translib hat eine Broschüre mit dem Titel „Une situation excellente? – Beiträge zu den Klassenauseinandersetzungen in Frankreich“ veröffentlicht. Das Heft enthält, neben einem Beitrag des Translib-Arbeitskreises selbst, Übersetzungen von Debattenbeiträgen um die Gelbwestenbewegung.
Um das Heft im Radio vorzustellen, habe ich einen hörbaren Rückblick auf die Gelbwestenbewegung zusammengestellt, der zuletzt auch auf den aktuellen Stand der Bewegung eingeht:
Außerdem habe ich ein Interview mit Marco von der Translib geführt, das einen Einblick ins Heft gibt. Wir gehen darin vor allem auf den größeren historischen Kontext ein, in dem die Gelbwestenbewegung zu verorten ist: Die Krisenentwicklung seit den 70er Jahren und die Strategie des Kapitals, diese Krise in einen Angriff auf Reproduktionsansprüche der Lohnabhängigen umzuwandeln. Dabei gehen wir auch auf die spezifischen Verhältnisse in Frankreich ein:
Siehe auch meinen älteren Blogeintrag: Zur Gelbwestenbewegung.
Ökonomie Frankreich Gelbwestenbewegung Klassenkämpfe Politics Radio TranslibIm Vorfeld eines Vortrags, der am 10.07.2019 in der Translib Leipzig stattfinden wird, habe ich ein Interview mit Dominik Intelmann geführt. Diese Art des Nachdenkens über die polit-ökonomischen Strukturen in Ostdeutschland finde ich sehr wichtig und möchte das Interview daher sehr empfehlen. Es geht darin u.a. um die Abwicklung des DDR-Volkseigentums durch die Treuhand, den durch die Wiedervereinigung notwendig gewordenen und verfestigten Staatsinterventionismus, die Umverteilungslogik zwischen den jeweiligen Arbeiterklassen in Ost und West … Ausführlicher hat Dominik Intelmann Aspekte dessen in einem Vortrag dargelegt, der hier nachgehört werden kann. – Im Interview benennen wir u.a. den Arbeitskampf in Bischoferode – eine ausführliche Radiosendung über die Betriebskämpfe im Osten Anfang der 90er Jahre findet ihr hier.
Daniel Intelmann Translib Interview Kritik der politischen Ökonomie DDR Ostdeutschland Radio Der Roman „Das Totenschiff“ von B. Traven wäre nicht ausreichend als Abenteuer- oder Seefahrerroman charakterisiert. Auch wenn er Abenteuerliches erzählt, enthält er eine Zeitdiagnose: Wie Staatszugehörigkeit und nationale Identität im Zuge des 1. Weltkriegs auf neue Weise an Bedeutung gewinnen. Dabei geht es zentral um die Position der Staatenlosigkeit. Der Staatenlose befindet sich in einem Zustand der Rechtslosigkeit, wird von Behörde zu Behörde weiter gereicht und bleibt als Nicht-Person in einem rastlosen Zwischenzustand gefangen. Der Roman beschreibt zudem den Zustand und Alltag des Arbeitslagers, dessen Insassen sich jenseits von Leben und Tod befinden – ein Arbeitslager, das in diesem Fall als Schiff die Meere befährt.
Lange Zeit rankten sich zahlreiche Mythen und Vermutungen um den Romanautoren B. Traven, bis vor Kurzem wurde noch die Vermutung angestellt, dass sich hinter diesem Namen mehrere Autoren verbergen. Bei Edition Tiamat ist jüngst ein Buch erschienen, das verspricht, den Lebensweg und die Identität B. Travens weitestgehend aufzuklären: „Das Phantom. Die fünf Leben des B. Traven“ von Jan-Christoph Hauschild. Ich habe ein Interview mit Hauschild geführt, in dem wir einige Lebensstationen B. Travens besprochen haben. Ich habe ihn zunächst danach gefragt, was für ihn Ausgangspunkt und Motivation der Publikation gewesen ist.
Anarchismus B. Traven Biographie Jan Christoph Hauschild Literatur Literaturhinweis Radio RomanReferer der letzten 24 Stunden:
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